Ruhe bitte! – Warum wir öfter aus der Dauerbeschallung fliehen sollten

Waldbaden

Was machst du gerade, also, jetzt im Moment? Höre bitte kurz auf zu lesen und achte mal bewusst darauf, welcher Geräuschkulisse du gerade ausgesetzt bist! (Bei mir findet irgendwo in der Nähe eine Alpabfahrt statt, ich höre Kuhglocken, die Älpler singen, die Katze kündigt vorm Haus lautstark an, dass sie eine Maus gefangen hat, ein Motorrad rast vorbei …)

Ich kenne Menschen, die Stille unerträglich finden, bei denen ständig Radio oder Fernseher laufen müssen, nur um Hintergrundgeräusche zu haben. Und dann gibt es solche wie mich, die es gar nicht mehr aushalten, wenn ständig jemand «quatscht» und mich aus einem Gerät mit irgendwelchen Infos und Geplapper belästigt. Auch möchte ich die Musik, die ich mir anhöre, selbst wählen. Radio und TV wurden längst verbannt.

Fakt ist: Dauerbeschallung tut niemandem gut. Absolut Stille kann, weil ungewohnt, verstörend wirken.

Und nun?

Wohltuende Ruhe in der Natur

Nun versuche ich mal wieder, euch zum Wandern zu animieren. Beim Aufenthalt in der Natur findet ihr Ruhe, aber keine Stille. Die Geräuschkulisse ist enorm vielfältig. Längst nicht jeder nimmt sie wahr. Deshalb tut es einfach gut, schweigend durch einen Wald oder ein Tobel zu wandern oder spazieren und Geräusche wiederzuentdecken, die durch Kopfhörer, Gespräche und Gedanken leider meist ausgeblendet werden.

  • Die Vögel – das unterschiedliche Zwitschern und Rufen. Kannst du die Vogelstimmen unterscheiden?
  • Das Rascheln am Boden: War es ein Mäuschen, eine Eidechse oder gar eine Schlange?
  • Das Rascheln der Blätter der Bäume, hör genau hin: es unterscheidet sich von Baum zu Baum.
  • Nicht erschrecken, wenn in der Nähe Hirsche röhren. Wusstest du, dass Rehe bellen?
  • Das Plätschern eines Baches ist enorm beruhigend.
  • Im Winter knirscht der Schnee unter den Stiefeln und ruft Kindheitserinnerungen wach.




All das sind Geräusche, die Geist und Seele guttun und keine Lärmbelästigung hervorrufen. Feinfühlige, hellfühlige Menschen nehmen noch wesentlich mehr wahr, aber das würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen.

Wenn Ihr mal Lust auf ausgiebiges Waldbaden habt, nehme ich euch gerne mit! Im Herbst ist es besonders schön.

Und wie soll man den Lärm im Alltag ausblenden?

Nicht jeder hat die Möglichkeit, im Berufsleben einer unangenehmen Geräuschkulisse zu entfliehen. Dann ist es besonders wichtig, die Freizeit zu nutzen, richtig zu entspannen. Yoga, seit Jahrzehnten im Trend, hat in den letzten Jahren an Beliebtheit nochmal zugelegt. Ob zu Hause, in Gruppen oder gar in der freien Natur: Die positiven Effekte von Yoga kann sich jeder zunutze machen. Yoga hilft, Stress zu reduzieren und dir selbst mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es kräftigt körperlich und mental und macht somit stärker und fitter.

Beim Wandern, Joggen oder Radfahren zum Beispiel, kannst du dich ganz auf dich konzentrieren und Zeit in der Natur verbringen. Und letztendlich: Nicht jeder Lärm wirkt sich negativ aus: Lautes Lachen spielender Kinder macht gute Laune, ein tosender Wasserfall lässt uns die Stärke der Natur spüren, der Torjubel, wenn die Lieblingsfussballmannschaft ein wichtiges Tor schiesst, wirkt befreiend …

Meditieren ist eine weitere Möglichkeit, zu sich zu finden und das Umfeld und den Alltag auszublenden. Das ist überall möglich, im Garten, neben dem Wanderweg, im Haus und sogar im Bett.

Vom Homeoffice zurück ins Büro – für viele Arbeitnehmer purer Stress

Grossraumbüro
Viele Menschen auf engem Raum: da ist ein ruhiger Platz für ungestörtes Arbeiten oder Telefonieren wichtig. (Bild: pixabay.com)

Viele Arbeitnehmer wurden 2020/21 ins Homeoffice geschickt. Da der Mensch bekanntlich ein Gewohnheitstier ist, war das für manch einen anfangs schwierig. Mit der Zeit wurden die Vorteile klar erkannt, man hat sich eingerichtet und daran gewöhnt, von zu Hause aus zu arbeiten. Und dann heisst es: zurück an den Arbeitsplatz vor Ort! Die Geräuschkulisse, vor allem in Grossraumbüros, wird dann erst recht als Dauerlärm empfunden, bewusst oder unbewusst. Ich musste selbst vor Jahren in einem solchen arbeiten und es war einfach nur schrecklich. Mal abgesehen von der Musik, die aus dem Lautsprecher und zusätzlich aus diversen Kopfhörern dröhnte, mussten in dieser Umgebung auch Telefongespräche geführt und Arbeit, die volle Konzentration erforderte, ausgeführt werden. Aber es würde auch anders gehen:

Es gibt inzwischen viele innovative Ideen, die müssen die Unternehmen nur umsetzen. Zum Beispiel die flexible Telefonkabinen Lösung finde ich genial. Das sind Telefonkabinen im Büro – was wäre ich da damals froh drum gewesen! Erstens kann man ohne Hintergrundgeräusche mit Kunden und Geschäftspartnern telefonieren, zweites hören die anderen nicht mit. Manche Unternehmen stellen Billardtische in den  Pausenraum, ermöglichen das Arbeiten an einer internen Bar (ohne Alkohol natürlich) oder verfügen über eine Dachterrasse mit Liegestühlen. Fakt ist: Dort, wo Arbeitnehmer sich zwischendurch aus dem Geräuschpegel drumherum herausnehmen können, sind Produktivität und Arbeitsklima deutlich besser.



Fassen wir zusammen:

Jeder Mensch braucht Zeit der Ruhe oder Stille, allein oder mit Gleichgesinnten. Ich verstehe es, wenn viele davor abschrecken, sich Wandergruppen anzuschliessen, weil die allgemeine Meinung ist, dass dann ein ganzes «Rudel» unterwegs sein wird. Das mag bei den Zürcher Wanderwegen oder vielleicht auch beim SAC so ein. Wir, das Wanderforum, wandern in kleinen Gruppen oder halt auch gerne mal jeder für sich allein. Dann tauschen wir Erlebnisse entweder online aus, oder wenn wir uns das nächste Mal sehen.

Was ich jetzt nach der Knieoperation vorläufig anbieten kann, ist, wie eingangs erwähnt, Waldbaden. Den Wald mal von einem anderen Standpunkt erleben, ihn mit Kinderaugen sehen, die unterschiedlichen Energien der verschiedenen Bäume spüren, Kraftorte entdecken und dort aufzutanken, wo es einfach am besten geht: in der Natur!



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2 Kommentare

  1. Wir, meine Frau Gabi und ich, machen derzeit Urlaub am Vierwaldstättersee und finden, diese Wanderung wäre ein toller Abschluss unserer Reise. Gerne nehmen wir teil, sofern das Wetter nicht allzu wüst wird. Leider sind wir für Regenwanderungen zu wenig ausgerüstet. Wir haben einen lieben Hund, der natürlich immer dabei ist.
    Hoffentlich bis bald, herzlichst
    Dieter Wagenknecht

  2. Author

    Hallo Dieter, du hast das unter dem falschen Beitrag geschrieben. Macht aber nix, ist schon unter den von der Haldi-Wanderung kopiert.
    Viel Spass und vor allem schönes Wetter wünsche ich euch!
    lg Sabine

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